Teil 3 – Familie Teuber – Lebensmittelkarten

Lebensmittelkarten und Schwarzmarkt im Dritten Reich

lebensmittel_karte

Oma Teuber Mensch, Lona, wo du det immer allet ufftreibst.  Oh, ick werd´ verrückt! Bohnenkaffee?!  Echter Bohnenkaffee!  Ich mach uns gleich mal welchen
(Drehbuch, Szene 31 – se evt. afsnit om “Berliner Dialekt“)

Oma Teuber ist voller Verwunderung, als Lona so viele Lebensmittel anschleppt, und zu Oma Teubers großem Erstaunen findet sie nicht etwa Ersatzkaffee in Lonas Tasche sondern richtigen Bohnenkaffee.

Bohnenkaffee gab es schon lange nicht mehr zu kaufen. Alles, was man legal kaufen konnte, war rationiert. Man konnte nur sehr wenige Dinge im freien Handel und für Geld kaufen, und wenn man keine Lebensmittelkarten hatte, musste man seine Waren auf dem Schwarzmarkt kaufen.

Lonas Mann, Furkert, ist ein Krimineller, der viel Geld auf dem Schwarzmarkt verdient – und er kann anscheinend auch echten Bohnenkaffe besorgen. Aber wie wir im Text Nicht alle waren Mörder erfahren, besorgt er auch alles andere, wie z. B. Lebensmittel, Seife u.s.w.

Es gab jedoch ein großes Problem mit den Lebensmittelkarten: die Zuteilungen waren nicht sehr groß. In den letzten Kriegsjahren gab es – trotz der Rationierung – oft nicht genug Essen zu kaufen, und teilweise litt die deutsche Bevölkerung unter Hunger.

Die Juden, die wie Michael und seine Mutter im Frühjahr 1943 untertauchten, waren “illegal” und hatten keine Lebensmittelkarten.

Es gab für die untergetauchten Juden nur zwei Möglichkeiten, Essen zu beschaffen: Die wohlhabenden Juden konnten versuchen, Essen auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. Die ärmeren Juden waren darauf angewiesen, dass die Deutschen ihre Lebensmittelkarten mit ihnen teilten.

Es war im Dritten Reich sehr gefährlich, auf dem Schwarzmarkt Geschäfte zu machen, und Schwarzmarkthandel wurde mit dem Tode bestraft. Von 1939 – 1944 wurden 5142 Schwarzhändler zum Tode verurteilt.

Aber trotz dieser strengen Strafen stieg der Schwarzhandel gegen Ende des Krieges stark an, und es gab wohl kaum eine Hausfrau, die nicht versuchte, ein wenig mehr Fett oder ein Ei zu ergattern, wenn sich die Möglichkeit bot.

Weil der Schwarzmarkthandel so weit verbreitet war, konnte der faschistische Staat ja nicht die ganze Bevölkerung bestrafen, und man musste in den letzten Kriegsjahren zwischen einer Hausfrau, die ein Ei illegal kaufte und einem professionellen Schwarzhändler unterscheiden. Folglich war die Strafe für die Hausfrau normalerweise nicht so streng, während der professionelle Schwarzhändler schonungslos bestraft wurde.*) – Red.

*) Kilder