Im Jahre 1999 erschien das Buch ‘Nicht alle waren Mörder‘, in dem Michael Degen die Geschichte seiner Flucht vor den Nazis erzählt.
Einige Jahre später wurde das Buch unter dem gleichen Namen verfilmt und von dem SWR ausgestrahlt.
Michael Degen ist heute ein anerkannter deutscher Schauspieler.
Der 11-jährige Michael Degen musste im Frühjahr 1943 mit seiner Mutter in Berlin vor den Nazis fliehen, weil sie Juden waren. Die Nazis wollten Berlin “judenfrei” machen und die Berliner Juden sollten alle nach Auschwitz deportiert werden.
Diese Flucht vor den Nazis in den Untergrund dauerte zwei Jahre, und in diesen zwei Jahren waren die Degens nirgends sicher und mussten viele Male ihr Versteck wechseln, bis sie 1945 von den Russen befreit wurden.
Erst wohnten sie bei der Russin Ludmilla Dimitrieff, dann in einem Familien-Bordell bei Oma Teuber, und nach ein paar Zwischenstationen bekamen sie zuletzt Unterschlupf bei Martchen und Hotze. Hotze war überzeugter Kommunist und hatte schon einige Zeit im KZ Buchenwald verbracht.
Es war für die Menschen, die Michael und seine Mutter aufnahmen, sehr gefährlich, denn wenn die Gestapo erfahren hätte, dass sie den Juden halfen, wären sie wahrscheinlich hart bestraft worden, und vielleicht wären sie in ein Konzentrationslager gekommen. Die Menschen, die Michael und seine Mutter versteckten, hatten sehr verschiedene Motive. Einige von ihnen ließen sich Ihre Hilfe gut bezahlen, während andere es aus rein idealistischen Gründen taten.
Erst viele Jahre nach diesen Begebenheiten schrieb Michael Degen seine Erinnerungen an diese Zeit in dem Buch “Nicht alle waren Mörder” (1999) nieder.
Wie der Titel besagt, waren nicht alle Deutschen Mörder, und das Buch ist wohl auch in Dankbarkeit an die Hilfe der Menschen geschrieben, die ihr Leben für die untergetauchten Juden riskierten.
Man nennt Menschen wie Michael Degen und seine Mutter, die im faschistischen Deutschland untertauchten, “U-Boote“.
Die Geschichte der jüdischen U-Boote ist in Deutschland und im Ausland weitgehend unbekannt, aber es wird angenommen, dass etwa 5.000 Juden zwischen 1941 bis 1945 in Berlin untertauchten, und dass mehr als 1.400 von der Gestapo unentdeckt blieben und den Krieg überlebten. *) – Red.
*) Wolfgang Benz (Hrg): Überleben im Dritten Reich, Juden im Untergrund, S. 23